Kartoffel

Der schwierige Start

Die Kartoffel stammt aus den Hochländern Südamerikas. Spanische und englische Seefahrer brachten sie im 16. Jahrhundert nach Europa.

Als Nahrungsmittel konnte sich die Kartoffel lange Zeit nicht durchsetzen. Bauern mussten in manchen Gegenden sogar zum Anbau gezwungen werden, so vom Preussenkönig Friedrich dem Großen (1756). Der Kartoffelanbau wurde später überall vorangetrieben, als Getreidemissernten zu Hungersnot führten.

In Deutschland wurden um das Jahr 1800 nur 40 kg pro Person im Jahr verspeist. 100 Jahre später erreichte der Konsum einen einsamen Rekord, nämlich 200 kg! Diese Menge wurde später nie mehr erreicht.

Die Kartoffel ist eine Sprossverdickung

Die Kartoffel (Solanum tuberosum) gehört zur Familie der Nachtschattengewächse, genauso wie die Tomate, die Aubergine, die Tollkirsche, der Tabak, der Gemüsepaprika/Peperoni, das Bilsenkraut und der Stechapfel.

Die Kartoffel ist im botanischen Sinne keine Frucht, sondern eine stark entwickelte Sprossverdickung. Wer die Oberfläche der Knolle betrachtet, erkennt Vertiefungen in der Schale. Diese «Augen» sind Seitenknospen, aus denen Keime sprießen, die Triebe der neuen Pflanze sind. Aus dem unterirdischen Teil der Triebe entwickeln sich die Wurzeln, aus den Seitenzweigen (Ausläufer, Stolonen) die Knollen. Die Knollen sind Speicherorgan für Stärke und andere Stoffe. Sie sind zugleich auch ungeschlechtliche (vegetative) Vermehrungsorgane.

Hochwertiges Eiweiß, viel Kalium und Vitamin С

Kartoffeln enthalten nahezu 80% Wasser, 15% Kohlehydrate (Stärke, Rohrzucker, Traubenzucker, Fruchtzucker, Pektine und Zellulose).

Der Eiweißgehalt ist mit 2% relativ gering. Das Kartoffeleiweiß ist jedoch ein hochwertiges pflanzliches Eiweiß.

Kalium ist mit einer Menge von 445 mg je 100 g am bedeutungsvollsten. Die Kartoffel zählt zu den kaliumreichsten Nahrungsmitteln. Hervorzuheben ist ferner der mittlere Magnesiumgehalt von 25 mg je 100 g. Nicht zu unterschätzen ist auch der Gehalt an Vitamin C. 200 g frische Kartoffeln decken den halben Tagesbedarf.

Mit der Knolle kann man überflüssige Pfunde verlieren

Mit etwa 70 Kalorien pro 100 g hat die Kartoffel rund fünfmal weniger Kalorien als Reis oder Nudeln. Trotz hohem Wasseranteil (80%) sättigt sie gut. Die Kartoffel eignet sich hervorragend zum Abnehmen.

Vorsicht bei fetthaltigen Kartoffelspeisen: Pommes frites, Chips, Kartoffelstäbchen sind im wahrsten Sinne des Wortes Kalorienbomben. Sie haben zwischen 264 und 539 Kalorien je 100 g. Es erstaunt deshalb nicht, dass ein großer Appetit auf fetthaltige Kartoffelspeisen den Zeiger auf der Waage in die Höhe treibt.

Wer abnehmen will, kann dies mit Kartoffeltagen tun, 1000 g Pellkartoffeln (Kartoffeln in der Schale gegart) werden pro Tag auf vier Mahlzeiten verteilt. Mittags und abends können mit Kräutern gewürzter Magerquark oder Hüttenkäse und verschiedene Salate (Rettich, Sellerie, Möhren/Karotten, Blattsalate) dazu gegessen werden. Wichtig ist, dass man dazu reichlich Flüssigkeit in Form von Mineralwasser, Kräutertee oder Gemüsesaft trinkt. Bewährt haben sich Kartoffeltage auch bei Herz- und Kreislaufkrankheiten mit Wasseransammlungen im Gewebe.

Heiltrunk Kartoffelsaft bei Magenbeschwerden

Bei krankhafter Zunahme der Säurewerte des Magensaftes (das ist oft bei einer Magenschleimhautentzündung der Fall) hilft frisch gepresster Kartoffelsaft. Bemerkenswert ist dabei eine schlagartige Besserung der subjektiven Beschwerden. Schon nach einiger Zeit verschwinden das Brennen, das saure Aufstoßen und das Druckgefühl in der Magengegend. Kartoffelsaft beeinflusst den Darm günstig. Eine Verstopfung löst sich, und es erfolgt eine spontane Stuhlentleerung.

In der Küche

Festkochende Sorten eignen sich für Kartoffelsalat, für Kartoffeln über Dampf gegart, Schalenkartoffeln/Gschwelti (Pellkartoffeln), Eintopfgerichte, Gratins, Bratkartoffeln. Die Kartoffeln springen beim Kochen nicht auf.

Vorwiegend festkochende Sorten (sie springen beim Kochen nur wenig auf): für Kartoffeln über Dampf gegart, Schalenkartoffeln/ Gschwelti (Pellkartoffeln), Eintopfgerichte, Bratkartoffeln, Gratins.

Mehlige Sorten (verfallen beim Kochen sehr gerne): Kartoffelpüree. Kartoffelknödel (Kartoffelgnocchi), Suppen.

Die Frühkartoffeln (zu niedriger Stärkeanteil) eignen sich nicht für Gerichte, für die mehligkochende Kartoffeln notwendig sind.

    

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