Vorwort

Sommer ist... Wir sind auf einem Gemüsemarkt. Die Farbenpracht, es ist vielmehr ein zauberhaftes Farbenspiel, erfreut, ja irritiert schon fast unser Auge. In gelben, roten, grünen und violetten Farbtönen liegen sie da, das sonnengereifte Gemüse und die vielen Kräuter. Es sind Farbtöne, die Kontrast schaffen, für Spannung sorgen, Wärme ausströmen, gleichzeitig aber auch ganz eigenartig zu einem Ganzen verschmelzen. Bei so viel Fülle -die Beeren und Früchte gehören selbstverständlich dazu - wird jeder Köchin, jedem Koch warm ums Herz. Es ist eine Wärme, die das bekannte Kribbeln im Magen auslöst. Diesem Kribbeln kann man nur aktiv begegnen... Von der Qual der Wahl befreien wir uns, indem wir von allem etwas, vom einen etwas mehr, vom andern etwas weniger in den Korb stecken.

Wechseln wir den Schauplatz und ziehen wir uns mit der Natur, mit dem Gemüse- und Kräuterpotpourri, an den Herd zurück. Die vegetarische Küche ist meine große Leidenschaft. Eine Leidenschaft, die ich auch im Berufsalltag voll ausleben darf. Vielleicht trägt dieses Bekenntnis mit zum Verständnis bei, wenn es um die eine oder andere Spielerei geht, die für mich nichts anderes als eine Hommage an das Naturprodukt ist. Spielereien sollen kein Zwang, kein Diktat sein. Wenn es Ihnen nicht ums «Herz» zumute ist, bietet sich selbstverständlich die Rondelle, das Quadrat oder eine andere geometrische Form an. Am kulinarischen Erlebnis ändert sich damit rein gar nichts. Apropos kulinarisches Erlebnis: Meine Würzpolitik ist eher zurückhaltend, das Ausgangsprodukt soll sein Aroma zumindest behalten, viel glücklicher bin ich natürlich, wenn sich dieses Aroma durch die Zubereitung ähnlich einer aufgehenden Knospe entfaltet. Was die Gemüseproduktion betrifft, bin ich seit Jahren ein vehementer Verfechter des biologischen Anbaus, liegt mir doch die Umwelt genauso am Herzen wie die Gesundheit des Menschen. Aber nicht nur das: Biologisches Gemüse hat den unverfälschten Geschmack, den ich mir von einem Naturprodukt wünsche. Mehr Geschmack schenkt uns automatisch mehr Essgenuss.

Noch etwas möchte ich Ihnen, liebe Köchin, lieber Koch, mit auf den Weg geben. Die Zeit gehört der Vergangenheit an, wo sich die Saison eines Gemüses stur in Monate «pressen» ließ. Aktive Gärtnerinnen haben bestimmt schon ähnliche Beobachtungen gemacht, für Gemüsekäuferinnen mag es eine Bestätigung sein für das, was sie tagtäglich erleben. Bei einem langen, warmen Herbst mit sommerlichen Temperaturen -Meteorologen sprechen von einem Wärmeüberschuss - kann es ohne weiteres vorkommen, dass der für den kommenden Frühling gepflanzte Kopfsalat, der Blumenkohl usw. so üppig sprießen, dass sie noch vor Wintereinbruch geerntet werden müssen. Wenn ähnliches in den umliegenden südlichen Ländern eintrifft, sind wir schon bald soweit, dass das Saisongebilde der Vergangenheit angehört.

Die vegetarische Gemüseküche ist reich an Überraschungen. Entdecken Sie sie, für mehr Essgenuss und zum Wohle Ihrer Gesundheit.


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